Stadtentwicklungsbericht der Bundesregierung 2020

Seit 2005 fertigt die Bundesrepublik Deutschland einen Stadtentwicklungsbericht. Der aktuelle Bericht wurde im April 2021 veröffentlicht und zeigt interessante Tendenzen, die hier zusammengefasst werden sollen. Von Thomas Friese, Immobilienexperte aus Oldenburg und Berlin

Megatrend global – Verstädterung

Der generelle Trend zur Urbanisierung national wie international ist weiterhin ungebrochen. Lebten 1950 nur knapp 62 Prozent der Bundesbürger in Gemeinden über 5.000 Einwohner, also mindestens in einer Kleinstadt, waren es 2018 bereits fast 90 Prozent. Das sind globale Tendenzen: Die städtische Bevölkerung Afrikas wird sich in den nächsten 30 Jahren verdoppeln. Schon jetzt leben fast eine halbe Milliarde Menschen in den Städten Afrikas und bis 2050 könnte die Stadtbevölkerung auf über 1 Mrd. Menschen anwachsen (zitiert nach Dirr, 2020). Ähnliches gilt für Asien und Indien. Verstädterung muss kein Nachteil sein, weder ökonomisch noch ökologisch. So weist der Bericht der Bundesregierung darauf hin: “Sie zeichnen sich besonders durch die Vielfalt ihrer Bewohnerschaft aus: Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen kulturellen Hintergründen sowie unterschiedlichster individueller physischer und intellektueller Fähigkeiten teilen den Lebensort, kommunizieren und interagieren miteinander. Dieser Austausch von unterschiedlichem Wissen, verschiedenen Erfahrungen, Ideen und Lebensentwürfen macht die Städte in Deutschland aber auch weltweit zu Zentren sozialer, ökonomischer und ökologischer Innovationen. Die Verschiedenheit vieler Menschen, ihr vielfältiges Zusammentreffen auf wenig Fläche bei guten Möglichkeiten zur Mobilität ist dafür wichtige Voraussetzung. Sie macht Städte zu attraktiven und guten Standorten für Ausbildungseinrichtungen und für Handel, Produktion, hochwertige Dienstleistungen sowie Konsum. Dies gilt nicht nur für große Städte. Dennoch richtete sich die öffentliche Aufmerksamkeit in den letzten Jahren vor allem auf die Großstädte, von denen es in Deutschland derzeit insgesamt 80 gibt. Daneben gibt es in Deutschland über 2.100 Kleinstädte, in denen 24 Mio. Menschen oder 30 Prozent aller Einwohner Deutschlands leben. Eine traditionelle Stärke Deutschlands liegt in seiner polyzentrischen bis dezentralen Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur.”

Generelle Tendenzen in Deutschland – Menschen ziehen Menschen an, wirtschaftlich besser in Zuzugs Gegenden – die Bevölkerung dort ist jünger

Für Deutschland gilt: dort wo Menschen leben, ziehen mehr Menschen hin. Die wirtschaftliche Entwicklung zeigt auch, dass es in Zuzug-Gegenden insgesamt wirtschaftlich besser läuft. Das sind Berlin und der Süden Deutschlands. Die „Verjüngung“ gerade der großstädtischen Bevölkerung resultiert aus der anhaltend hohen Zuwanderung junger Leute aus dem In- und Ausland. Größere Städte stehen für die Realisierung „urbaner“ Lebensformen – nicht nur wegen der höheren Vielfalt an Möglichkeiten für Ausbildung und Berufsausübung, sondern auch wegen traditionell freierer Sozialnormen, was den Idealen jüngerer Menschen entgegenkommt.

Politische Ziele in Deutschland

Gemeinsames Ziel auf allen föderalen Ebenen der Bundesrepublik sind lebenswerte, funktionsfähige und gemeinwohlorientierte Städte und Regionen. Politisch zuständig sind in dem föderalen System Gemeinden, Landkreise, Bundesländer und der Bundesstaat, die ausgleichend wirken sollen. In einem so vielfältigen Land wie Deutschland spielen „gleichwertige Lebensverhältnisse“ eine wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese territoriale Ungleichheit der Bundesrepublik provoziert das politische und zugleich verfassungsrechtliche Integrationsversprechen der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, das in Artikel 72 Absatz 2 Grundgesetz verankert ist. Hier gilt: Aufgabe ist die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet oder die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit im gesamtstaatlichen Interesse für die Bundesrepublik Deutschland. Es ist also politisches Ziel, alle Regionen entsprechend zu berücksichtigen und zu fördern.

Herausforderungen der nächsten Jahre

Schwerpunkte der Regierungsarbeit der Bundesrepublik Deutschland auf Seiten des Bundes waren in den letzten vier Jahren, den sozialen Zusammenhalt in benachteiligten Quartieren zu fördern. Das Wohnen sollte bedarfsgerecht ausgestaltet werden. Gemeinsam wollte der Staat für attraktive Innenstädte und vitale Ortskerne vorgehen. Neben der Erhaltung des erhaltenswerten Sollten Smart Cities gestaltet werden, zudem geht es um Grün und Freiräume und Umweltschutz in Kombination mit einer Mobilität, die Stadt verträglich organisiert werden soll. Die Politik liegt damit den Fokus auf die klassischen Problemfelder, die auch dem Bürger jederzeit im täglichen Lebens Umwelt vor Augen stehen. Eine weitere Herausforderung besteht in der nachhaltigen Baulandmobilisierung und Boden Politik, für die eine Bauland Kommission der Bundesrepublik Deutschland zuständig ist. Insgesamt lässt sich ableiten, dass die Wohnraumsituation in der Bundesrepublik Deutschland als gut bezeichnet werden kann, was von Praktikern allerdings kritisiert wird, ist das die regulatorischen zugunsten der Idee der sozialen Marktwirtschaft verschoben werden sollten. Die Privatwirtschaft ist in der Lage, die Wohnraumversorgung schnell und effizient zu gestalten und so auch das Volkseigentum zu steigern, zumal Statistiken ergeben dass weite Teile des Wohneigentums nicht konzentriert sind sondern sich in den Händen des Mittelstands befinden. Regelungen wie in Berlin, bei der die Politik bewusst Rechtsbrüche begeht, um die Mieten niedrig zu halten, spalten die Gesellschaft. Vermieter müssen genauso wie Mieter geschützt werden. Daneben gilt: Gerade die Mobilisierung von Bauland und ihre regulatorischen Herausforderungen werden von Praktikern als die Herausforderung eingeschätzt, um in Zukunft auch in weiterhin in Deutschland – ob in Stadt oder Land gut leben – zu können.

V.i.S.d.P.:

Thomas Friese

Über Thomas Friese:

Der Immobilienexperte und Projektentwickler Thomas Friese, Berlin/ Oldenburg (Niedersachsen) ist einer Ausbildung im steuerlichen Bereich seit Mitte der siebziger Jahre im Bereich Immobilienentwicklung und Vermarktung tätig.

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